Der Handel im Wandel: Wie können stationärer Handel und E-Commerce zusammenwachsen?

Immer mehr Menschen nutzen den Onlinehandel. Waren es 2017 weltweit rund drei Milliarden, ist die Zahl 2019 auf knapp vier Milliarden angestiegen. Tendenz steigend – laut Statista soll 2024 bereits die fünf Milliarden Marke geknackt werden. Bedeuten diese Zahlen das endgültige Aus des stationären Handels? Im Gegenteil: Kreative Kombinations-Konzepte schaffen neue Räume.

Neben reinen Onlinehändlern und klassischen stationären Geschäften gibt es auch Händler, die auf die sogenannte Cross-Channel-Strategie zurückgreifen. Hierbei werden die Kunden über mehrere Vertriebskanäle erreicht und verbinden so gleichzeitig das Beste aus der On- und Offline-Welt miteinander.

Offlineshopping auf einen Klick

Um Kunden in die Läden zu locken, bieten stationäre Ladengeschäfte Services an, wie beispielsweise „Click & Collect“ (Klicken und Abholen) und „Click & Reserve“ (Klicken und Reservieren), berichtet der Spiegel. Beide Dienstleistungen funktionieren ähnlich: Die Kunden können das aktuelle Ladensortiment online einsehen und den gewünschten Artikel in der Wunschfiliale abholen. Die Vorteile: Das Produkt ist schneller verfügbar und die Versandkosten entfallen. Außerdem kauft man nicht die Katze im Sack: Man kann die Ware vor dem Kauf testen und sich beraten lassen. Auch die sicheren Bezahlmöglichkeiten, wie Barzahlung, sind für viele ein großer Pluspunkt. Genauso lassen sich auch online bestellte Artikel in der nächstgelegenen Filiale zurückgeben – die Retoure wird direkt vor Ort abgewickelt.

Online plus offline gleich Mehrkanal

Auf der anderen Seite gibt es das Prinzip des „Multichanneling“: Auch hier wird Ware über mehrere Kanäle verkauft – jedoch sind die Vertriebswege voneinander getrennt. So platzieren große Onlineketten, wie beispielsweise der Versandhändler Zalando, vermehrt stationäre Geschäfte in deutschen Metropolen. Dort werden günstigere Artikel verkauft, meist Restposten aus der Vorsaison oder Mangelware – ähnlich wie in einem Outlet. Hochwertigere Ware wird weiterhin online vertrieben. Durch diesen Ansatz sichert sich der Händler Einnahmen, die ihm im reinen Online-Geschäft verloren gegangen wären.

Aus Kostengründen rentieren sich diese strategischen Ansätze jedoch nicht für jeden. Dennoch: Die Grenze zwischen Onlinehandel und dem klassischen Ladengeschäft verschwimmt immer mehr und durch entsprechende Strategien lassen sich beide Welten clever miteinander kombinieren.


Infokasten

„Click & Collect“: Man kann den gewünschten Artikel online mit nur wenigen Klicks direkt auf der Webseite kaufen. Im Gegensatz zur Lieferung vor die Haustüre beim reinen Online-Geschäft holt der Kunde die Ware vor Ort im Laden ab.

„Click & Reserve“: Das Produkt wird online bestellt und für einen bestimmten Zeitraum in der Wunschfiliale reserviert. Dort kann es dann im Abholbereich angeschaut oder anprobiert und schließlich gekauft werden.

Verwandte Artikel