Hilft die Ukraine-Krise dem Wasserstoff zum Durchbruch?

Durch den Krieg in der Ukraine sind die Energiekosten insbesondere für Erdgas in die Höhe geschossen. Jetzt wird allerorts über Alternativen gesprochen – vor allem über solche, die auch die Umwelt schonen. Das Rennen dabei könnte langfristig der Wasserstoffantrieb machen.

In einer Brennstoffzelle wird Wasserstoff in Strom umgewandelt – als „Abfallstoff“ entsteht dabei lediglich Wasserdampf. Das ist außergewöhnlich umweltfreundlich und gilt vielen Intralogistik-Experten daher schon lange als Antriebstechnologie der Zukunft. Zumal brennstoffbetriebene Flurförderzeuge im Lageralltag sehr pflegeleicht sind, im Durschnitt rund 10.000 Betriebsstunden verkraften und überdies innerhalb von gerade einmal 90 Sekunden vollgetankt werden können. Das bedeutet höchste Effizienz und Produktivität.

Der Härtetest ist längt bestanden

Christophe Lautray, Mitglied der Geschäftsführung von Linde Material Handling, sagte schon 2019: „Wir sind fest davon überzeugt, dass sich der Einsatz von Wasserstoff als nachhaltige Alternative in den kommenden Jahren etablieren wird.“ Tatsächlich kann inzwischen mehr als 80 Prozent des Linde-Portfolios mit Brennstoffzellen erworben werden.

Auch der Härtetest im Großeinsatz kann längst als bestanden abgehakt werden. Im Warenlager von Carrefour Supply in Frankreich etwa sind 137 brennstoffzellenbetriebene Lagertechnikfahrzeuge des Hamburger Intralogistik-Spezialisten STILL im Einsatz – das ist Europas größte Wasserstoff-Flotte. Und auch die EU fördert im Rahmen des „European Green Deal“ die Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie.

Plötzlich ist der Preis konkurrenzfähig

Wo ist also der Haken, warum hat die Brennstoffzelle noch immer nicht ganz den Durchbruch geschafft? Das Problem lag bisher am Preis, denn insbesondere sogenannter grüner Wasserstoff (der aus nachhaltiger und erneuerbarer Energie wie Wind- oder Sonnenenergie produziert wird) ist vergleichsweise teuer – zumindest galt das bisher. Denn seitdem die Gaspreise durch die Ukrainekrise durch die Decke gegangen sind, ist Wasserstoff auch in diesem Punkt konkurrenzfähig geworden. Dem Marktanalysten BloombergNEF zufolge ist grüner Wasserstoff aktuell sogar günstiger als grauer (der aus fossilen Rohstoffen gewonnen wird).

Dieser Umstand habe grünem Wasserstoff „die Tür geöffnet“, schlussfolgert man bei Bloomberg daraus – und geht davon aus, dass entsprechend viele Investitionen in die Technologie und in den Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen folgen werden.

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