Kann man einen Schwerlaststapler elektrisch betreiben?

Elektrostapler sind super für leichte Indoor-Einsätze, aber wenn’s wirklich drauf ankommt, braucht man immer noch einen Verbrenner, oder? Mit der zunehmenden Bedeutung elektrischer Antriebe wird es langsam Zeit, dieses Klischee über Bord zu werfen. Simplexity hat den Launch des neuen E-Schwerlaststapler von Linde MH als Anlass genommen, das Thema genauer unter die Lupe zu nehmen.  

Holz, Stahl, Stein: In diesen Branchen werden permanent gewaltige Lasten transportiert. Die Stapler, die in solchen Betrieben eingesetzt werden, müssen daher einiges aushalten und eine Menge Gewicht stemmen können. Bisher waren diese Einsätze das letzte verbliebene Metier, dass vor allem verbrennungsmotorischen Gegengewichtsstaplern vorbehalten blieb – obwohl die Argumente für Elektrostapler immer stärker werden.

Die Reduzierung von Emissionen steht dabei für viele Anwender im Vordergrund. Damit ein E-Stapler aber zur echten Alternative zum Verbrenner wird, muss auch das Ergebnis, z.B. die Umschlagleistung, stimmen. Einer der neusten elektrischen Schwerlaststapler ist dabei der Linde E100 bis E180, der kürzlich von Branchenprimus Linde Material Handling vorgestellt wurde. Er verspricht ein präzises und schnelles Handling, eine sehr gute Rundumsicht und maximale Flexibilität (Wahl zwischen Bleisäure- und Lithium-Ionen-Batterie).  

 

Woher kommt die Elektro-Power?

„Mit dem elektrischen Großstapler bekommen Anwender ein Fahrzeug, das sich für geringe Beanspruchung ebenso lohnt wie für den 24/7-Dauereinsatz“, so Christopher Reis, Produktmanager Heavy Trucks bei Linde MH. Die Batterie halte dabei über die komplette Schicht, auch bei starker Belastung. Für die dafür notwendige, geballte Elektro-Power wurde eigenes ein spezielles Antriebskonzept entwickelt. Das kombiniert die Leistung von insgesamt vier Motoren – jeweils zwei für das linke wie für das rechte Rad. Das stärkste Modell (Linde E180/900) schafft es damit in beladenem Zustand in nur zehn Sekunden auf eine Fahrgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern. Und das wohlgemerkt bei 18 Tonnen Tragfähigkeit und 900 Millimeter Lastschwerpunkt!

 

„In die Entwicklung ist die Erfahrung aus mehr als 50 Jahren eingeflossen“, erklärt Reis. Die neue Schwerstaplerbaureihe basiere dabei auf der Acht-Tonnen-Baureihe: mit verdoppeltem Antrieb, verdoppelter Hubhydraulik, zwei Batterien und skalierten Pumpen. Auch die abgekoppelte Kabine ist kleineren Staplern entlehnt, wurde aber hinsichtlich der Rundumsicht noch einmal deutlich verbessert: Panzerglasdach oben, große Glasflächen in den Türen rechts und links sowie in Front- und Heckscheibe bieten dem Fahrer zusammen mit dem speziell geformten Gegengewicht viel freie Sicht und damit Sicherheit im Betrieb.

Tausch der Batterietechnologie möglich

Dem Hersteller zufolge können Kunden bei den Elektro-Schwerlaststaplern Linde E100 bis E180 zwischen einem Blei-Säure- und Lithium-Ionen-Batteriesystem wählen. Ein Wechsel sei sogar als Nachrüstung möglich, sagt Produktmanager Reis: „Die Besonderheit ist, dass sie die Batterietechnologie auch jederzeit tauschen können, ohne dass an der Fahrzeug-Hardware etwas geändert werden muss. Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal dieser Fahrzeuge und wirkt sich nicht zuletzt positiv bei der Zweitverwertung aus.“

Die Vorherrschaft der Dieselstapler könnte damit endgültig vorbei sein, denn die genaue Betrachtung zeigt: zeitgemäße Elektro-Schwergewichtsstapler stehen verbrennungsmotorisch betriebenen Alternativen in nichts nach – und punkten zusätzlich mit zahlreichen Vorteilen: Emissionsfreiheit, Geräuscharmut, Servicefreundlichkeit und Flexibilität im Einsatz.

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