Made in Germany: Wo steht Deutschland in der Batteriezellfertigung?

Ob unterwegs auf den Straßen oder in der Intralogistik: Fahrzeuge und Flurförderzeuge werden bereits heute vermehrt mit Batterien betrieben. Die Nachfrage steigt, das Angebot kommt allerdings zum größten Teil aus weiter Ferne. Das will die deutsche Bundesregierung gemeinsam mit der EU nun ändern und ist auf den (Batterie-)Zug aufgesprungen.

Rund 84 Prozent aller Batterien werden dem manager magazin zufolge im asiatischen Raum hergestellt – nur drei Prozent in Europa. Das soll sich ab sofort ändern: Die deutsche Bundesregierung möchte sich von der zunehmenden Abhängigkeit von Batterien und Batteriezellen aus Fernost befreien und die asiatischen Hersteller überholen. „Die Batteriezellproduktion ist eine große Chance für Wertschöpfungsketten und Arbeitsplätze in Deutschland und Europa“, erklärt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Den Aufbau der Batteriezellfertigung will das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) mit einer Milliarde Euro fördern.

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Besonders eng arbeitet die deutsche Bundesregierung dabei mit den direkten Nachbarstaaten zusammen: Ein deutsch-französisches Batteriekonsortium soll 2020 anlaufen – mit einer Pilotanlage und einer Fabrik in Frankreich sowie einer weiteren in Deutschland. Daneben wurde nun auch das zweite europäische Großprojekt zur Batteriezellfertigung als sogenanntes „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) eingestuft. Laut Handelsblatt sind daran neun europäische Staaten und rund 30 Unternehmen beteiligt. Auch deutsche Konzerne nehmen hierbei eine tragende Rolle ein und sollen die Batterieproduktion vor Ort ankurbeln. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette der Batterieherstellung im Fokus stehen: von der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen über die Konzeption der Batteriezelle bis hin zum Recycling von alten Batterien.

Fortschritt in Forschung und Fertigung

Einen wichtigen Beitrag zur Batteriezellfertigung soll auch die Fraunhofer Forschungsfertigung Batteriezelle leisten, die ihre Arbeit in Münster Ende November 2019 offiziell aufgenommen hat. Hier werden neue Fertigungsverfahren entwickelt, um deutsche Unternehmen dabei zu unterstützen, Zellen selbst zu produzieren.

Die europäischen Initiativen zur Förderung nehmen zu und zahlreiche Unternehmen richten sich strategisch neu aus, um großzügig in die Batterieproduktion vor der Haustüre zu investieren. Ob die EU in der Batteriezellfertigung tatsächlich die asiatischen Giganten einholen oder gar überholen kann, werden die nächsten Jahre zeigen.

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