Start-ups in der Intralogistik: Welche neuen Player sind in den Startlöchern?

Ob mit Licht, Drohnen, per Bluetooth oder Induktion: Start-ups arbeiten an effizienteren Konzepten für die Intralogistik der Zukunft. SIMPLEXITY stellt vier neue Unternehmen vor, die für frischen Wind im Lager sorgen wollen.

Logistic Lights: Es werde Licht in der Kommissionierung

Es ist wie ein Discolicht für die Lagerhalle – nur, dass der smarte LED-Strahler nicht die Tanzfläche erleuchten lässt, sondern den Pick-Prozess optimiert. Die Idee für das Osnabrücker Start-up hatten die Gründer im Baumarkt, als sie die richtigen Schrauben nicht fanden. Die genial-simple Lösung: Ein Lichtkegel könnte das richtige Fach anzeigen. Aus der Idee wurde Logistic Lights. Das Prinzip funktioniert so: Um die Sendungen aus dem Batch, einem ungeordneten Stapel, dem Kunden zuzuordnen, scannt der Lagerarbeiter einfach den Barcode. Schon zeigt das drehbare Licht an der Decke auf das richtige Fach – fertig. Die Vorteile: weniger Fehler, höhere Arbeitsgeschwindigkeit und Motivation.

D-Aria: Schwebende Helfer für die Inventur

Inventuren, die wie im Flug vergehen: Genau dieses Ziel verfolgt das österreichische Start-up D-Aria mit Inventur-Drohnen. Aktuell kontrollieren meist noch Mitarbeiter manuell die korrekte Zuordnung von Packstücken zu Stellplätzen, das Ergebnis gleichen sie dann mit dem Lagerverwaltungsprogramm ab. Das kann der fliegende Lagerist besser. „Die Drohne fliegt automatisch, kennt die Route und erfasst während des Flugs nicht nur die Barcodes und die Lokalisierung, sondern auch Bilder der Paletten”, so das Wiener Unternehmen. Dadurch hat die fliegende Inventur kaum Auswirkungen auf den laufenden Betrieb – und spart laut Hersteller bis zu 75 Prozent der benötigten Zeit.

Wiferion: Drahtloses Laden von Lithium-Ionen-Batterien

Kontaktloses Aufladen wie beim Smartphone oder AirPods, nur für Stapler und AGVs: Das verspricht das Freiburger Start-up Wiferion. 2016 von vier ehemaligen Mitarbeitern des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme gegründet, setzt das Unternehmen auf die smarte Elektrifizierung der Intralogistik. Ähnlich einem Ladepad fürs Smartphone werden die induktiven Batterieladesysteme im Boden von Lagerhallen nachgerüstet – und zwar am besten dort, wo die zu ladenden Fahrzeuge ohnehin oft unterwegs sind. Kommen die Fahrzeuge mit dem Pad in Berührung, startet der Ladevorgang automatisch. So erspart das System zeitraubende Lade-Stopps. Durch dieses „In-Process-Charging“ halten insbesondere autonome Lagerfahrzeuge ein konstant hohes Energielevel.

Kontakt.io: Dank AI und IoT alle Produktionsmaterialien im Blick

Übersichtliche Daten bis in die letzte Ecke: Kontakt.io ist führender Anbieter bei der Internet-der-Dinge (IoT)-Standort-Infrastruktur. Die Idee: Alle Prozesse (z. B. Warenbewegungen) lassen sich mithilfe  nachrüstbarer Sensoren zu jeder Zeit nachverfolgen. Diese Sensoren vernetzt das Unternehmen mit Büros in San Francisco, New York, Berlin und Krakau über Beacons, also Bluetooth-Funksender. Dadurch lassen sich Bewegungen und Prozesse nicht nur in Echtzeit nachverfolgen, sondern das intelligente System mit dem Namen SIMON AI kann sogar Empfehlungen zum optimalen Handling geben. Beispiel: Willenbrock Fördertechnik, Netzwerkpartner von Linde Material Handling in Bremen, stellt u.a. Flurförderzeuge, Gabelstapler und Hubfahrzeuge her, vieles mit Sonderzubehör. Früher mussten die Einzelteile für die Herstellung nach der Bestellung händisch gesucht werden. Heute kennt die Software den Standort der Teile, behält den gesamten Produktionsprozess im Blick – und sorgt für effizientere und schnellere Prozesse.


Foto credit: Wiferion