Voll im (e-)Trend: Sind E-Scooter die neue ökologische Revolution im Straßenverkehr?

Auf den Straßen tut sich etwas. Oder besser gesagt auf den Radwegen. Lautlos, 20 km/h schnell und elektrisch betrieben: Die E-Scooter revolutionieren den Verkehr in vielen Städten weltweit. Aber ist das Ganze nur ein vorübergehender Hype mit Fun-Faktor oder sind E-Scooter die neuen ökologischen Problemlöser im innerstädtischen Straßenverkehr?

Immer mehr Staus, erhöhte Feinstaubbelastung, drohende Fahrverbote: Die Umweltbelastungen durch CO2-Emissionen sind schon längst kein Mythos mehr. Um der aktuellen Situation entgegenzuwirken, haben Carsharing und Elektrofahrzeuge in den letzten Jahren in zahlreichen Städten bereits vermehrt Einzug gehalten. Auch der Markt der Mikromobilität mit Elektrorollern und Fahrrädern boomt – ab sofort erweitern E-Scooter das Angebot.

Benutzen statt besitzen

Der Grundgedanke: In den Innenstädten schneller und emissionsarm von A nach B kommen. Und dabei das (eigene) Auto stehenlassen. Damit ist der E-Scooter eine ideale Ergänzung zu anderen Mobilitätsmodellen, meint Valerian Seither, Gründer und CEO des E-Roller-Verleihers Emmy, im Gespräch mit dem manager magazin. Das Stichwort heißt hier Smart Cities: „Wir können zu jeder Zeit das perfekt passende Verkehrsmittel für uns auswählen, nutzen und müssen uns nach der Nutzung aber nicht mehr damit herumschlagen“, so Seither.

E-Scooter sind also eine umweltfreundlichere Alternative zum Auto. Oder? Genauer betrachtet, gibt es jedoch noch das ein oder andere Problem, z. B. erhöhte Sturzgefahr bei Fahrbahnunebenheiten und dabei keine Helmpflicht. Hinzu kommt eine schlecht ausgebaute Infrastruktur, sodass auf Radwegen oder gar auf der Straße gefahren werden muss. Hier treffen die E-Scooter auf E-Roller, PKWs und andere Fortbewegungsmittel mit höheren Geschwindigkeiten. Und schießt der Tretroller über Fußwege, spitzt sich die aktuelle Verkehrslage weiter zu.

Unterwegs in eine nachhaltige Zukunft… oder doch nicht?

Im Interview mit dem manager magazin spricht Ralf Kalupner, Gründer und CEO des Fahrradverleihers Nextbike, das Thema „Mikromobilitätsmüll“ an: Denn anders als beim Fahrrad-Verleih gibt es für E-Scooter keine festen Stationen. Das Ergebnis: Sie können bis auf ein paar wenige „verbotene Parkzonen“ an jeder Ecke abgestellt werden. Das nächtliche Einsammeln der Tretroller – mit Autos –, das Aufladen der Akkus in großen Hallen und das Verteilen der geladeen E-Scooter am nächsten Morgen tragen weniger zu einem „grünen“ Verkehr bei: Das hat mit Nachhaltigkeit einfach nichts zu tun, so Kalupner.

Tatsache ist: Der E-Scooter ist eine gute Alternative zu Kurzstreckenfahrten mit dem privaten Auto und dem Taxi. Allein kann er das (private) Auto jedoch nicht ersetzen. Als Ergänzung zu ÖPNV, Carsharing, Elektrofahrzeugen und anderen Mikromobilitätsmodellen lassen sich so allerdings die unterschiedlichsten Einsatzzwecke abdecken. Wie lange E-Scooter tatsächlich durch die Städte rollen werden, wird die Zukunft zeigen.