Wie bringt die Automatisierung die Krankenhauslogistik auf ein neues Level?

Nachdem sich Automatisierungslösungen bereits in der Industrie durchgesetzt haben, halten sie seit einigen Jahren auch im medizinischen Sektor Einzug. Insbesondere der vorherrschende Fachkräftemangel und die stetig steigende Anzahl an Patienten treiben diese Entwicklung weiter voran.

Eigentlich sollen sie sich „nur“ um die Gesundheit der Patienten kümmern – und dennoch ist der Arbeitsalltag von Pflegern/-innen gefüllt mit zahlreichen darüber hinausgehenden Aufgaben, die zum Teil aus logistischen Abläufen bestehen: Medikamente und Sterilgüter müssen an Ort und Stelle sein, Speisen und Getränke gereicht, medizinische Geräte in unterschiedliche Abteilungen gebracht, Betten verschoben und Laborproben eingereicht werden – und zu guter Letzt muss sich auch noch jemand um den Abfall kümmern. Unterstützung erhalten sie bei all diesen Tätigkeiten von durchdachten Intralogistiklösungen.

Lieferdienst 4.0

Damit sich das Krankenhauspersonal voll und ganz auf die Pflege der Patienten konzentrieren kann, finden in großen Kliniken mittlerweile automatisierte Lösungen wie fahrerlose Transportsysteme (FTS) Verwendung. Diese transportieren mitunter Medikamente vollautomatisch und können mithilfe von RFID-Trackingsystemen Fehlauslieferungen vermeiden. Ein Beispiel: der proANT S.A.S.H.A von InSystems Automation kommt bereits im Sidra Medical and Research Center in Katar zum Einsatz und leistet hier einen vollautomatisierten Medikamenten- und Essenstransport.

Automatisierte und autonome Assistenten

Auch im Texas Medical Center in Houston setzt man auf Automatisierung. Hier wird derzeit an einem mobilen Roboter gearbeitet, der zusätzlich zum Transport auch Aufgaben wie Zentrifugieren, Pipettieren und korrektes Dosieren von Medikamenten übernehmen soll.

Wie sinnvoll automatisierte Prozesse im Bereich der Medizin tatsächlich sind, verdeutlicht besonders die aktuelle Pandemie. Im dänischen Universitätsklinikum Aalborg wird ein automatisches System aus Roboteranlage und Transportbox für einen besonders monotonen und zeitaufwendigen Prozess eingesetzt: Das ausgeklügelte System kontrolliert und sortiert täglich bis zu 3.000 Blutproben. Indem solche repetitiven Verfahren automatisiert werden, können Laborfachkräfte bei ihrer Arbeit unterstützt und entlastet werden.

Tatsache ist: Automatisierung wird im Krankenhaus zunehmend Realität. Dadurch öffnen sich auch neue Wege, um sowohl den Fachkräftemangel und die steigenden Patientenzahlen als auch Bedrohungen durch Pandemien in den Griff zu bekommen. Denn mithilfe von digitalen und automatisierten Technologien hat das Fachpersonal wieder mehr Zeit, sich auf seine eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren.