Wie kann KI Ereignisse im Lager vorhersehbar machen?

In die Zukunft sehen zu können, war immer ein Traum der Menschheit. Künstliche Intelligenz (KI) ist heute schon ein Schlüssel dazu. Mit vorausschauenden Wetterdaten werden Schiffs- und Flugrouten sicherer. Medizinische Vorhersagen können Menschen helfen, gesünder zu leben. Und in der Intralogistik eröffnen sich gerade neue, spannende Möglichkeiten.

Wenn ich die Daten aus dem Stapler nutze, um meine Servicetechniker so zu steuern, dass der Kunde quasi gar nicht mitbekommt, dass ein Stapler im Service ist, mache ich alles richtig.“

Tobias Zierhut, Senior Vice President Mobile Automation bei der KION Group.

Wer sieht, was auf ihn zukommt, hat Gelegenheit sich vorzubereiten, die richtigen Entscheidungen zu treffen und zu handeln, bevor etwas schiefgeht. Doch nicht nur das: Ereignisse vorhersehbarer zu machen, kann Unternehmen auch dabei helfen, sich noch kundenfreundlicher aufzustellen. Logistik und Lager verschaffen sich gerade durch KI genau diesen entscheidenden Zeitvorsprung.

Der Blick in die digitale Glaskugel

Wenn es um den Wunsch geht, in die Zukunft zu sehen, fällt meist das Schlagwort „Predictive Analytics“. Gemeint ist hier nichts anderes als eine vorausschauende Betrachtung der Abläufe. Intelligente Systeme verarbeiten dazu in Echtzeit Daten aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart. Mit den Millionen von Informationen und „Erfahrungen“ beurteilt KI dann die Lage und schließt auf künftige Entwicklungen. Genau das macht die Intelligenz eines Systems aus: Daten richtig auszulegen, um daraus praktische Handlungsanweisungen zu machen.

Lieferung vor der Bestellung

In der Produktion läuft es rund, wenn rechtzeitig kommt, was gebraucht wird. Solange es hierbei nur um Standardabläufe geht, lässt sich das in der Intralogistik relativ einfach automatisieren. Doch was, wenn sich Stückzahlen, Ausführungen oder Termine ändern? Ein smartes System erkennt auch Abweichungen vom Normalfall und kann entsprechend reagieren. Voraussetzung dafür sind Informationen aus möglichst vielen Quellen: Bestellungen, Verfügbarkeiten, Auslastung eines Lieferanten, Wetter, Daten von Lager-Sensoren, Bilder von Kameras an Fahrzeugen und vieles mehr. Damit kann KI im entscheidenden Moment „umdenken“ und Prozesse angepasst steuern, also zum Beispiel früher, mehr oder anders liefern.

Noch anspruchsvoller wird es, wenn es um den Bedarf und die „Launen“ des Endkunden geht. Zu wissen, was er demnächst bestellen wird, ist ein wertvoller Vorsprung. Unternehmen wie Amazon arbeiten daran, genau dieses KI-Wissen in immer kürzere Lieferzeiten zu verwandeln. Demnächst voraussichtlich gefragte Waren werden schon vor der Bestellung im nächstgelegenen Hub bereitgestellt. Das Ergebnis: Die Ware ist bereits versandfertig, während der Kunde noch überlegt, auf den Bestell-Button zu drücken.

KI hat es kommen sehen

Störungen oder gar Ausfälle von Maschinen zu verhindern, ist eine der gefragtesten Fähigkeiten von KI. Die Idee dabei ist, der Realität einen Schritt voraus zu sein und einzugreifen, bevor sich etwas abnutzt oder kaputtgeht. KI richtet sich dazu nicht allein nach vorgegebenen Wartungsintervallen, sondern „weiß“ auch durch echte Nutzungsdaten und Erfahrungswerte, wann ein Service gebraucht wird. Vorausschauende Wartung, oder auch „Predictive Maintenance“ ist der Bereich, in dem KI bereits mit großer Sicherheit die Produktivität steigert und Kosten wegen (vermeidbaren) Ausfällen deutlich senkt.